- Es gibt eine Reihe von Begriffen, wenn Du mit der Nähmaschine arbeitest. Insbesondere beim Verfolgen von Nähanleitungen stößt Du zwangsläufig auf spezifische Begriffe, die zum Beispiel bestimmte Nähhandlungen meinen.
- Erweitere Deinen Wissensstand zum Thema Nähen, damit Du reibungslos professionelle Näharbeiten vollführen kannst.
- Nicht immer sind die Begriffe der Nähmaschine klar verständlich, insbesondere für Nähanfänger, die sich diesem schönem Hobby annehmen möchten. Du kannst hier also Einiges lernen.
Das große Näh-Lexikon
Großes „Näh-Lexikon“ der gängstigsten Begriffe rund um das Nähen mit der Nähmaschine.
Wer nicht gerade eine Ausbildung zum Maßschneider absolviert hat und Nähen als leidenschaftliches Hobby betreibt, kommt mit allerhand Fachbegriffen in Berührung, die der Umgang mit der Nähmaschine mit sich bringt.
Damit Du bestens über die Begriffe der Nähmaschine Bescheid weißt, sind hier die gängisten und bedeutendsten Fachbegriffe erklärt.
Dieses kleine Nählexikon der gängstigsten Begriffe der Nähmaschine soll Dir Deinen Start in dieses wundervolle und kreative Hobby vereinfachen – oder Deinen bisherigen Kenntnisstand noch erweitern.
Wie bei vielen Dingen, ist es auch beim Nähen so: Man lernt nie aus und Übung macht den Meister! Für deine zukünftigen Meisterstücke ist diese Übersicht der häufigsten Nähbegriffe bestimmt hilfreich.
Die 47 Begriffe der Nähmaschine
Abnäher
Unter der Bezeichnung Abnäher versteht man eine Falte in einer Textilie, beziehungsweise einem Kleidungsstück, die keilförmig eingenäht wird, um das Kleidungsstück dadurch enger zu gestalten.
Abpassen
Wenn Knips auf Knips oder Naht auf Naht aufeinander treffen, wird dies auch als „Abpassen“ bezeichnet.
Absteppen
Wenn Du von der rechten Seite des Stoffes neben einer schon vorhandenen Kante oder Naht entlang nähst, nennt man dies absteppen. Dieser Vorgang hat verschiedene Zwecke. In der Regel wird damit der Zweck der dekorativen Verschönerung von Nähten oder Kanten verfolgt.
Abstecken
Ist ein Kleidungsstück noch nicht ganz fertiggestellt, kann es im Rahmen einer Anprobe mit Sicherheitsnadeln abgesteckt werden. Der Vorgang dient dazu, dass die Textilie gut sitzt und sich der Silhouette des Trägers oder der Trägerin anpasst, um es anschliessend passgenau fertig zu nähen, so dass es optimal sitzt.
Applizieren
Applizieren bedeutet soviel wie anfügen. Wenn du dekorative Elemente an einer Textilie anbringst, applizierst Du diese. Es können beispielsweise Stücke aus Stoff ausgeschnitten und aufgenäht werden, oder Applikationen aufgestickt und aufgehäkelt werden.
Auch Pailetten können appliziert werden. Der Nähvorgang des Applizierens verfolgt den Zweck der dekorativen Verschönerung eines Kleidungsstückes.
Bügeln
Vielleicht kennst Du bereits den Spruch, dass gut gebügelt halb genäht ist. Bügeln meint das Glätten eines Stoffes, oder eines Stoffteiles. Nähst Du beispielsweise 2 Teile, wird die Naht auf eine Seite, oder aber auseinander gebügelt. Hierbei bügelst Du auf der linken Seite auf einem Bügelbrett.
Kanten oder Nähte, die einzeln versäubert sind, bügelst Du auseinander. Kanten oder Nähte, die nicht versäubert werden, da sie etwa vom Futter verdeckt sind, behandelt Du auch derart.
Bügeleinlage
Sogenannte Bügeleinlagen haben zumeist eine Haftmasse, mit der sie feucht oder trocken aufgebügelt werden. Andere Einlagen werden nur aufgelegt und eingenäht, wie beispielsweise Volumenvliese für Quiltdecken.
Es gibt auch nähbare Einlagen, die die Hitze des Bügeleisens nicht gut vertragen.
Beleg
Um Kanten sauber zu nähen, eignen sich Belege hervorragend. Unter der Bezeichnung versteht man Belege formgleiche Gegenstücke von Ausschnitten und Kanten. Ein Beleg lässt sich bei jeder Ausschnittsform anbringen.
Blende
Eine Blende ist ein Synonym für einen Beleg oder einen Besatz. Sie dient dazu, Halsausschnitte, Armausschnitte oder Vorderkanten von Mänteln und Jacken ordentlich und sauber zu versäubern.
In der Regel wird die Blende zusätzlich mit Vlies verstärkt, damit ausreichend Halt für Knopflöcher und Knöpfe gewährleistet ist.
Bund
Der Begriff „Bund“ meint den Taillenabschluss bei einem Rock oder einer Hose.
Der Breite nach falten
Wenn Du den Stoff parallel zur schmalen Seite faltest, faltest Du der Breite nach.
Der Länge nach falten
Wenn Du den Stoff parallel zur Längsseite faltest, faltest Du der länge nach.
D-Ring
Ein D-Ring besteht in der Regel aus Kunststoff oder aus Metall. Es handelt sich um einen dem Buchstaben D nachempfunden Halbkreis, mithilfe dessen zwei Teile miteinander verbunden werden. Häufiger Einsatz des D-Rings ist beispielsweise das Nähen von Taschen, etwa dem Griff oder dem Henkel.
Einfassen
Legst Du einen Streifen um offene Stoffkanten herum und nähst diesen fest, nennt man dies Einfassen. Durch diesen Vorgang erzielst Du ein Versäubern der Kante, die zugleich verschönert und befestigt wird.
Zum Einfassen eignen sich Borten, Bänder, sowie eigens zugeschnittene oder bereits fertige Stoffstreifen.
Einkräuseln
Wenn der Stoff zusammengerafft wird, spricht man auch vom Einkräuseln.
Einlage
Neben Bügeleinlagen, die aufgebügelt werden, gibt es noch nähbare Einlagen, die nicht unbedingt Hitze vertragen. Die Einlage wird aufgelegt und eingenäht, jedoch nicht aufgebügelt.
Einreihen
Einreihen wird teils synonym mit Einkräuseln verwendet. Darunter versteht sich, dass zwei unterschiedlich lange Teile aus Stoff vorhanden sind und das längere Teil auf die angegebene Länge eingereiht wird.
Anschliessend hat die Naht dann die Länge des kürzeren Stoffteiles. Dadurch wird eine Raffung erzielt, die durch kleine unregelmässige oder regelmässige Fältchen gekennzeichnet ist.
Fadenlauf
Dieser Begriff weist auf die Richtung der Kettfäden eines Textilgewebes hin. Wenn der Stoff weiterverarbeitet wird, sollte der Fadenlauf beachtet werden, da sie – in Abhängigkeit der Schnittführung – unterschiedliche Merkmale im Hinblick auf die Elastizität zeigen können.
Fadenspannung
Einfädige Nähmaschinen haben eine Fadenspannung. Deine Nähmaschine hat mindestens eine Fadenspannung, wobei beim Doppelsteppstich zwei Fadenspannungen vorliegen und jeder Faden für sich abgebremst werden muss. Dies lässt sich separat einstellen.
Framilon
Unter Framilon oder Framilastic versteht man ein transparentes und dehnbares Gummiband. Es dient dem Sichern elastischer Nähte und verhindern ein Ausleiern. Darüberhinaus findet es auch bei Raffungen oder Kräuselungen Verwendung.
Freiarm
Eine Freiarm Nähmaschine eignet sich perfekt, um Taschen, Ärmel oder Hosenbeine zu nähen. Es gibt hier keinen Nähtisch, weswegen der untere Arm der Nähmaschine frei liegt. Rundgeschlossene Teile, wie Ärmel oder Hosenbeine können einfach wie ein Schlauch auf die Nähfläche gezogen werden.
Garn
Garn ist ein aus mehreren Fäden verzwirntes Fadengewebe zum Nähen.
Heften
Unter Heften versteht sich das Zusammennähen der Schnittteile mittels großer Stiche. Heften kann manuell oder maschinell mit der Nähmaschine erfolgen. Üblicherweise hat ein Heftstich eine Länge von einem Zentimeter und wird oftmals mit kontrastfarbigem Garn durchgeführt.
Linke Stoffseite
Als linke Stoffseite wird die weniger schöne Stoffseite bezeichnet. Sie befindet sich üblicherweise innen und ist so nicht sichtbar, beispielsweise bei einer Hose oder einem Rock. Bei den meisten Stoffen ist es sofort erkennbar, welches die rechte Stoffseite, also die schöne Stoffseite, ist.
Messen oder ausmessen
Um Maß zu nehmen, um ein Kleidungsstück zu nähen, musst Du zuvor richtig ausmessen.
Nahtzugabe
Wenn Du zwei Stücke Stoff hast, die sich nicht direkt am Rand zusammennähen lassen, wird etwas überstehender Stoff neben der Naht benötigt. Dieser überstehende Stoff wird auch Nahtzugabe benannt. Teils findet sich die Abkürzung NZG im Gebrauch.
Nähnadel
Eine Nähnadel ist ein Instrument zum Nähen. Es gibt Nähmaschinennadeln in verschiedenen Stärken, die in Abhängigkeit des Stoffes, eingesetzt werden.
Overlock
Beim Overlock-Nähen handelt es sich um eine Nähtechnik, bei der die greifenden Fäden über eine Stoffkante gelegt werden und die Kante abschliessen, damit nichts ausfranzen kann.
Paspel
Als Paspel bezeichnet man ein schmales Band. Dieses wird an der Naht von Kleidungsstücken angebracht. Es besteht aus einem Stoffstreifen, der diagonal zum Fadenlauf verläuft und in dessen Stoffbruch eine Kordel gelegt wird. Damit die Kordel nicht verrutschen kann, wird diese knapp abgesteppt.
Rapport
Unter Rapport ist ein Muster zu verstehen, genauer gesagt handelt es sich dabei um den Musterbereich, der immer wieder genommen und horizontal und vertikal über die komplette Oberfläche Deines Stoffes kopiert und schliesslich eingesetzt wird.
Der Rapport kann auf Deinen Stoff aufgetragen sein, etwa durch Stickereien oder Prints.
Rechte Stoffseite
Die rechte Stoffseite ist die Seite des Stoffes, die optisch schöner ist. Zumeist erkennst Du die schönere, also rechte Seite, sofort.
Rechts auf rechts
Nahezu immer werden Stoffteile rechts auf rechts zusammengenäht. Die rechten Stoffseiten liegen demnach innen, also aufeinander, während die linken Stoffseiten nach außen gerichtet sind. Dadurch sind abschliessend an der rechten Seite des Nähstücks keine Nahtzugaben sichtbar.
Riegel
Unter dem Begriff Riegel versteht man eine eng genähte Reihe von kleineren Zickzackstichen. Ein derartiger Riegel wird zumeist an sehr beanspruchten Stellen gesteppt, wie etwa am Ende der Öffnung bei Jeansreißverschlüssen.
Saum
Ein Saum hat den Zweck, dass nichts ausfranst. Daher ist ein Saum als eine vernähte Stoffkante zu verstehen. Er wird zumeist einfach oder mehrfach umgeschlagen und letztlich mit bestimmten Stichen befestigt.
Smoken
Beim Smoken mit Deiner Nähmaschine verwendest Du den Gummifaden als Unterfaden, sowie ein normales, farblich abgestimmtes Garn als Oberfaden.
Hierzu wird der Gummifaden von Hand auf die Unterfadenspule aufgefädelt. Der Faden sollte dabei leicht straff gehalten werden, wobei es nicht zu einer Überdehnung kommen sollte.
Steppen
Unter dem Begriff „Steppen“ versteht man das Nähen einer geraden Naht. Diese Naht sieht bei diesem Stich auf beiden Seiten identisch aus und verbindet mindestens zwei Lagen Stoff miteinander. Beim Steppen ist die Naht auf der rechten Seite in der Regel nicht sichtbar.
Sticharten
Es gibt verschiedene Arten von Stichen, die je nach Kleidungsstück und Stoff zum Einsatz kommen. Beispiele für Sticharten sind der Geradstich oder der Zick-Zack-Stich.
Stoffbruch
Wenn Du einen Stoff zusammenlegst, so bildet sich eine Falte. Diese Falte wird als Stoffbruch bezeichnet.
Stoffverbrauch
Stoffverbrauch dient der Einschätzung der erforderlichen Stoffmenge für Dein Nähwerk. Der Stoffverbrauch lässt sich einfach ermitteln: Lege deine Schnittteile auf und miss die Höhe dieser Schnittteile.
Daraus ergibt sich der Stoffverbrauch. Insofern sämtliche Schnittteile nebeneinander auf die Stoffbreite passen, misst Du einfach nur noch die Länge Deines längsten Schnitteiles aus.
Strichrichtung
Der Begriff meint die Faserrichtung verschiedener Stoffe. Bestimmte Stoffe, beziehungsweise die einzelnen Schnittteile, wie beispielsweise Cord sollten immer in der gleichen Strichrichtung vernäht werden.
Ansonsten sieht Dein Nähwerk hinterher unschön oder unordentlich aus. Die Strichrichtung kannst Du ganz einfach feststellen: Streife mit Deiner Handfläche über den Stoff. Streifst Du gegen den Strich, stellen sich die Stofffasern auf. Streifst Du mit dem Strich, bleiben die Fasern liegen.
Tunnelzug
Mit einem Tunnelzug kannst Du die Weite von einem Kleidungsstück regulieren. Er eignet sich sowohl für Oberbekleidung, als auch für Unterbekleidung. Der Tunnelzug wird am Saum von Rock, Hose, oder Pullover angenäht. Wenn Du mit Ösen arbeitest, kannst Du eine Kordel durch den Tunnel führen.
Versäubern
Jede offene Saumkante, die ausfransen kann, sollte versäumt werden. Einige Stellen sind besonders starker Beanspruchung ausgesetzt. Das Versäubern ist ein Schutz vor Ausfransung und schafft ein ordentliches Nähergebnis.
Vlies / Vlieseline
Vlieseline ist auch unter der Begrifflichkeit Vlieseinlage bekannt. Sie ist sinnvoll und sogar erforderlich, wenn Du an Deinem Kleidungsstück etwas verstärken möchtest. Vlieseline wird einmal aufgebügelt. Danach sind Säume, Kragen oder Taschen stabil, funktional und formtreu. Selbiges gilt auch für Knopfleisten.
Volant
Ein Volant wird – im Gegensatz zur Rüsche – kreisförmig zugeschnitten. Darin liegt der wesentlichste Unterschied zwischen Volant und Rüsche. Als Volant wird ein herabhängender Zier-Besatz aus einem angenähten Stoffstreifen am Rocksaum oder an Ärmel und Ausschnitt von Kleidern und Blusen bezeichnet.
Webkante
Wenn Du Dir Deine Stoffe vor dem Zuschneiden und Nähen schon mal genauer angeschaut hast, wird Dir bestimmt aufgefallen sein, dass der linke und rechte Rand eine andere Struktur aufweist, als der übrige Stoff. Diese Ränder nennt man Webkante. Kennzeichnend für eine Webkante ist auch, dass er fester ist als der Stoff, der dazwischen liegt.
Wenden
Wenn Du Taschen oder Kleidung nähst, hast Du bestimmt schon mal „Wendeöffnung“ oder „Wenden“ im Nähzusammenhang gehört. Wenn Stoffe rundherum rechts auf rechts zusammengenäht werden, ist das Wenden des Stoffes in der Regel erforderlich.
Zuschnitt
Vom Zuschnitt spricht man beim Zuschneiden der Stoffe entsprechend dem Schnittmuster.
Weiterführende Literatur und Quellen
- https://nähen-für-anfänger.de/
- https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4hmaschine
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