Nähmaschine

Erfindung der Nähmaschine

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Das Wichtigste in Kürze
  • Die Geschichte der Nähmaschine ist durchzogen von einer reihe von Errungenschaften und Entwicklungen durch viele verschiedene Erfinder. Diese Erfinder können gemeinsam als Väter der Nähmaschine gesehen werden.
  • Elias Howe erfand und patentierte schließlich eine Nähmaschine, deren revolutionäre Technik in ähnlicher Form noch heute zum Einsatz kommt.
  • Den wenige Jahre später folgenden Patentkrieg gegen den Hersteller Singer konnte Howe nach einem mehrjährigen Prozess für sich entscheiden. Bis zu seinem Tod erhielt er eine wöchentliche Patentgebühr von Singer.

Die Väter der Nähmaschine

Die Geschichte der Nähmaschine beginnt in der Mitte des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit beschäftigten sich die ersten Erfinder mit dem Konzept, eine Nähnadel mittels einer Maschine zu bewegen. Zuvor musste noch jeder einzelne Stich per Hand vorgenommen werden.

Ein guter und schneller Schneider konnte in der damaligen Zeit mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Stichen pro Minute nähen.

Diverse Erfinder waren am Prozess der Erfindung der Nähmaschine beteiligt und haben auf dem Weg zur heutigen Nähmaschine ihren Beitrag geleistet.

Erste Experimente auf dem Gebiet des maschinellen Nähens führte Charles Frederick Wiesenthal 1755 in Großbritannien durch. Er reichte auch ein Patent für eine Nähmaschine ein. Archivunterlagen sprechen aber dafür, dass er nie eine wirklich arbeitsfähige Maschine herstellen konnte.

Vintage Nähmaschine
© Valentina / stock.adobe.com

 

Im Jahr 1790 lässt sich dann der Engländer Thomas Saint seinen Entwurf der Nähmaschine patentieren. Von ihm stammt die weltweit erste funktionsfähige Nähmaschine. Diese wurde komplett aus Holz gefertigt und arbeitete nach modernen Maßstäben noch eher langsam.

Um das Jahr 1800 arbeitete der deutsche Balthasar Krems ebenfalls an der Erfindung der Nähmaschine. Das von ihm entwickelte Gerät ließ sich allein für die sogenannte Jakobinermütze verwenden. Diese Mütze wurde von Krems im industriellen Maße hergestellt. Das von ihm zuletzt konstruierte Modell einer Nähmaschine konnte ca. 300 bis 350 Stiche pro Minute setzen.

Als erster Nähmaschinenfabrikant der Welt gilt der französische Schneider Barthélemy Thimonnier. Sein 1830 patentiertes Modell der Nähmaschine konnte mit 100 Stichen pro Minute nähen. Mit einem Partner gründete er die Societé Germain Petit et Cie, die zum ersten Mal Nähmaschinen seriell produzierte und mit ebendiesen Uniformen für das französische Militär fertigte.

In den Jahren 1807 bis 1839 arbeitete der Österreicher Joseph Madersperger an seiner Nähmaschine. Zugeschrieben werden ihm Errungenschaften zur Erzeugung eines Doppelstichs.

Die erste Nähmaschine die mit zwei Fäden nähen konnte wurde im Jahr 1834 von dem Amerikaner Walter Hunt entwickelt. Sein Modell der Maschine war aber nie funktionstüchtig.

John James Greenough erhielt im Jahr 1842 das erste Patent für eine Nähmaschine die auch Leder verarbeiten konnte. Eine Verarbeitung von Pelzen war schließlich erstmals im Jahr 1872 mit einer von Joseph Priesner entwickelten Maschine möglich. Die besondere Herausforderung lag hier in der Härte und den unterschiedlichen Materialstärken.

Wem ist die Erfindung der Nähmaschine zuzuschreiben?

Als Erfinder der modernen Nähmaschine wird heute aber vielfach Elias Howe genannt. Seine 1846 patentierte Maschine konnte die Arbeit von vier bis sechs Näherinnen leisten. Im Rahmen seines Schaffensprozesses versuchte er die Handarbeit seiner Frau beim Nähen nachzuahmen.

Seine Nähmaschine verfügte über einen Ober- und Unterfaden und arbeitete nach dem heute noch genutzten Prinzip des Doppelsteppstichs. Erzeugt wird dabei eine abgeschlossene Naht. Diese Technik verhindert ein wieder aufräufeln der gesetzten Nähte.

Alte Nähmaschine
© wolfgang / stock.adobe.com

Die Maschine konnte mit einer Geschwindigkeit von etwa 250 bis 300 Stiche pro Minute nähen. Howe fand trotz seiner revolutionären Weiterentwicklung niemanden der die Maschine in großer Stückzahl produzieren wollte.

Nachdem er sein Vorhaben in Amerika als gescheitert betrachtete, reiste er mit seiner Familie nach England um dort weitere Verkaufsversuche zu unternehmen. Auch in England gelang es ihm aber nicht einen Produzenten zu finden und 1849 kehrte er schließlich nach zwei erfolglosen Jahren zurück nach Amerika.

Patentkrieg mit Singer

Bei seiner Rückkehr erfuhr Howe, dass Isaac Merritt Singer in den zwei Jahren seiner Abwesenheit ebenfalls eine Nähmaschine erfunden und patentiert hatte. Diese Maschine wurde in den amerikanischen Geschäften für etwa 100 Dollar gehandelt.

Bei der Erfindung seiner Nähmaschine hatte Singer einige Details von Vorgängermaschinen kopiert. Darunter auch solche von Elias Howe. Howe entschied sich daher das Patent von Singer anzufechten.

Der Streit um das Patent rund um die Nähmaschine wurde in der damaligen Presse und Öffentlichkeit breit diskutiert. Der Rechtsstreit wurde über mehrere Jahre ausgetragen und am Ende obsiegte Howe.

Im Jahr 1854 bekam er vom Gericht Patentgebühren in Höhe von 4.000 Dollar pro Woche zugesprochen. Die Erfindung der Nähmaschine hatte ihn damit nach einigen Misserfolgen doch noch zu einem wohlhabenden Mann gemacht.

Den Sieg und das damit einhergehende Geld konnte Howe aber nur bis 1867 genießen. In diesem Jahr verstarb er im Alter von lediglich 48 Jahren.

Die Nähmaschine heute

Aus unserer heutigen Zeit ist die Nähmaschine nicht mehr wegzudenken. Die Geschwindigkeit in der Kleidung und Stoffe verarbeitet werden können ist eine Grundlage unserer industrialisierten und schnelllebigen Gesellschaft.

Neben der industriellen Nutzung der Nähmaschine, feiert diese aber heutzutage insbesondere im Hausgebrauch ihr Comeback.

Immer mehr Menschen beschäftigen sich wieder mit der Kunst des Nähens. Schon lange handelt es sich nicht mehr um ein als altmodisch und verstaubt verschrienes Hobby.

Die heutige Nutzung der Nähmaschine im Hobbybereich reicht vom einfachen kürzen und ausbessern von Kleidung, über selbstgemachte Taschen, Mützen und Kissenbezüge bis zur vollständig selbst kreierten Alltagskleidung. Nachhaltigkeit, die Abkehr von „Fast-Fashion“ und die eigene Kreativität stehen dabei im Vordergrund.

Welche Nähmaschinenmarken gibt es?

  • Berina
  • Singer
  • Elna
  • Juki
  • Pfaff
  • Sailrite
  • Brother

Weiterführende Literatur und Quellen

  1. https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag1250.html
  2. Bildquellen: soloviika, Morphart, studio_accanto / depositphotos.com

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